Wo kein Geld ist, haben Dienstleister nichts mehr zu tun.
Diesem Kurzschluss wirken inzwischen bundesweite Tauschringe entgegen.
In nur 25 Jahren hat sich die alternative Wirtschaft jenseits von Dollar bzw. Euro entwickelt.
Der erste moderne Tauschring der Welt entwickelte sich
1983 in Kanada, nachdem eine ganze Region durch den
gleichzeitigen Abzug der zwei größten Arbeitgeber in die
Arbeitslosigkeit gefallen war.
Ähnlich wie auf Schwarzmärkten, wo Ware gegen Ware getauscht wird,
begannen sich die Bewohner gegenseitig auszuhelfen und dabei über den
Warentausch hinaus auch Dienstleistungen als Gegenwert anzubieten.
Von hier war es nur noch ein kurzer Schritt bis zur Erfindung eines
Werte-Äquivalents, um einen Ringtausch organisieren zu können.
In Kanada war es der Green-Dollar, den man mit einer abgebebenen
Ware oder einer Leistung erwerben konnte und der nun zur
Entgegennahme einer Fremdleistung berechtigte.
In Deutschland wurde dieses Modell erstmals in der Nähe von Halle angewandt. 1992 kam ein Pfarrer in Dölau auf die Idee, Jugendliche für die Mithilfe beim Betrieb einer Jugendbildungsstätte zu gewinnen. Dabei erwarben sie eine Art Gutschein, den Dölauer Mitarbeiterkredit, kurz MAK, mit dem sie später in den kostenlosen Genuss der Bildungsangebote kamen.
Seitdem haben sich in Deutschland zahllose Möglichkeiten zum kostenlosen Austausch von Leistungen entwickelt. So gut wie alle funktionieren inzwischen als Tauschring. Die Äquivalente zur Gutschrift heißen "Mäuse", "Motten" oder "Batzen" und erfüllen alle dieselben Funktion, nämlich die, abstrakter Wert aber kein Geld im heutigen Sinne zu sein. Es kann nicht verzinst werden und bis auf einen Einsteigerkredit kann man auch keine weiteren Kredite aufnehmen.
Zu den Vorteilen dieser Tauschform gehören:
Eine ausführliche Arbeit über die Entwicklung und Verbreitung von
Tauschringen in Deutschland finden Sie auf folgender Seite:
www.tauschring-archiv.de
Eine der wichtigsten Internetseiten zum Thema
regionale Tauschringe in Deutschland ist
"Tauschring.de". Hier finden Interessenten
die Adressen aller regionalen Tauschringe, die auch oft schon eigene Internetseiten haben.
Weitere Linklisten führen außerdem zu Tauschringprojekten und
thematischen Artikeln aus aller Welt.
www.tauschring.de
Bundesweit haben wir folgende Tauschringportale gefunden:
Beim Bambali-Tauschring findet man Secondhand-Ware und ein
weit gefächertes Leistungsspektrum auf dem Tauschmarkt. Das Tausch-Äquivalent ist der BAM.
Bambali bietet außerdem an, dass Guthaben aus örtlichen Tauschringen in BAMs umgewandelt werden können.
www.bambali.net
Auch "Exchange.me" ist ein Tauschring für
Dienstleistungen und Secondhand-Ware. Hier wird zur
Qualitätssicherung jeder Anbieter im Nachhinein vom Dienstleistungsnehmer bewertet.
Die Bewertungen sind allerdings nur registrierten Mitgliedern zugänglich.
www.exchange-me.de
Ausgelesene Bücher, CD-Geschenke, die man niemals wollte, DVD’s und
PC-Games kann man bei Tauschticket loswerden… und
sich dann bestellen, was man sich schon immer gewünscht hat.
Um ein "Ticket" als Gegenwert für ein Buch zu erwerben,
muss man mindestens drei Artikel zur Abgabe anbieten.
www.tauschticket.de
Eine Pionierin der Tauschringbewegung ist die Lehrerin und Psychotherapeutin
Heidemarie Schwermer. Seit 1996 lebt sie vollkommen geldfrei.
Wie sie dazu gekommen ist und warum Geldlosigkeit für sie alles andere als Armut bedeutet,
kann man in ihrem Buch "Das Sterntalerexperiment" nachlesen.
Homepage von Heidemarie Schwermer:
http://projekte.free.de/gibundnimm/